Historie
Wir schreiben das Jahr 1980.
In Afghanistan marschieren die Russen ein und die Olympischen Spiele in Moskau werden vom Westen boykottiert.
In Polen gründet sich die Solidarnosc; ab Herbst 1980 wird die Visafreiheit für Polen aufgehoben.
Deutschland wird Europameister im Fußball und die Karriere von Mohammed Ali geht durch eine Niederlage gegen Larry Holmes zu Ende.
In New York wird der Bandleader der Beatles John Lennon erschossen. 1980 ist das Gründungsjahr der Böhsen Onkels.
Parallel dazu wird in Tschernitz die Geburtsstunde des Tschernitzer Karnevals vorbereitet.
Nach jahrelangen Umbauarbeiten der Gaststätte Reuters wird der kleine Saal mit umgebauter Gaststube und dem neuen Gaststättenleiter Udo Wippich eröffnet.
In einer ersten Tanzveranstaltung im November wurden auf Initiative des damaligen Dorfclubchefs Wolfgang Donath 11 Karnevalskappen bei „Grinders Dorchen“ (Rosners Kostümverleih) beschafft.
Ab diesem Zeitpunkt fanden in Tschernitz alljährlich themenbezogene Karnevalsveranstaltungen statt. Nur in der Saison 1990/1991 gab es eine Unterbrechung durch die Auswirkungen des Golfkrieges.
Der Name TKC und der einzigartige Schlachtruf
„Hurry, hurry – Schluck, schluck“
sind durch kreative Köpfe im TKC entstanden.
Später erfolgte dann der Zusammenschluss mit den Mitgliedern des ehemaligen Dorfklubs.
Die satzungsgemäße Gründung eines eigenen Vereins erfolgte als Kulturgruppe Tschernitz e.V.
Wir wollen an dieser Stelle einen kleinen Rückblick auf 35 Jahre Klubgeschichte und der ca. 200 damit verbundenen Veranstaltungen wagen.
Nach dem Kappentreffen im November 1980 hatten wir im Februar 1981 unseren ersten Auftritt im kleinen Saal. Wir hatten ein Prinzenpaar, 8 Funken und einen Elferrat, der auf Grund von Männermangel sogar mit 2 Frauen besetzt war.
Die ersten Kostüme des Elferrates und der Funkengarde stammten aus dem Kostümverleih Rosner. Die nächsten Kostüme waren handgeschneidert durch Hannelore Junker, die übrigens auch so manches Tanzkostüm schneiderte.
An dieser Stelle einige Worte zu anderen Höhepunkten. Natürlich gibt es bei uns nicht nur Karneval. Der Zusammenhalt unter uns war und ist uns immer wichtig.
So kennen wir den freiwilligen Arbeitseinsatz seit unserer Gründung.
Ob beim Schippen von Kabelgräben in der Muskauer Straße, dem Abriss der alten Bushaltestellen oder bei Verschönerungsarbeiten auf dem Friedhof – unsere Mitglieder waren immer in großer Zahl dabei.
Seit vielen Jahren führen wir den Frühjahrsputz in der Kindertagesstätte durch. In diesem Jahr haben wir uns auch um die Verbesserung des Erscheinungsbildes des Badeteiches gekümmert.
Der Abschluss einer jeden Saison ist natürlich das Zampern. Wir hatten vorhin schon darauf hingewiesen.
Als Starttermin für die neue Saison gilt allgemein unsere Ausfahrt zu Beginn des Herbstes.
Es wird eine Baude in Tschechien oder Polen gemietet und das Wochenende gehört den sportlichen Aktivitäten und dem kreativen Beisammensein am abendlichen Lagerfeuer.
Besonders aufregend ist dabei die Routenplanung, von der unser Teamleader meist selbst überrascht ist.
Eine Besonderheit gab es im Jahr 2003.
Das Hochwasser hatte die Elbe über die Ufer treten lassen und ganze Ortschaften verwüstet.
Der Karnevalsclub beschloss, eine Spendenaktion zu organisieren, deren Erlös dann inklusive eines Feuerwehrautos den Erwachsenen von Schmilka übergeben werden konnte.
An dieser Stelle ein verspätetes Dankeschön an alle Tschernitzer Bürger, die uns bei der Spendenaktion unterstützt haben.
Auf Bitten der Einwohner von Schmilka haben wir kurzer Hand unseren Jahresausflug nach Schmilka verlegt. Es waren unvergessliche Eindrücke über das Leid aber auch die Leidenschaft und den Zusammenhalt der Bewohner der vom Hochwasser betroffenen Orte.
Karneval ist in erster Linie Unterhaltung fürs Publikum. Neben vielen Veranstaltungen ist uns aber auch der Kontakt zu anderen Vereinen wichtig.
Dank der Initiative des damaligen Amtsdirektors Werner Guckenberger beginnen wir den Start in die neue Saison mit einem Umzug und der Schlüsselübergabe abwechselnd bei einem der amtsangehörigen Vereine.
Neben dem DKC, KKK und FKK verbindet uns auch viel mit dem Groß Dübener Karnevalsclubs.
Ihr Highlight ist sicherlich der Auftritt der Vereine zum jährlichen Schützenfest im August.
Nicht vergessen möchte ich in der Aufzählung den traditionellen Umzug zur Karnevalssaison in Bad Muskau.
Sicherlich kann sich der eine oder andere noch an die Episoden mit den Oettemicher Jecken aus dem Rheinland erinnern. Wir waren damals als eine der ersten „Ossiklubs“ zu einer Veranstaltung eingeladen und wurden sogar von einer Senatorin der Oettemicher Jecken mit Begrüßungsgeld bedacht.
Gegenseitige Besuche größerer Delegationen schlossen sich an. In guter Erinnerung ist uns hier die Jubiläumsveranstaltung zur 25. Saison, die gleichzeitig unsere letzte Veranstaltung in Wippichs „Balllokal“ war.
Kommen wir langsam zum Schluss der Vorstellung unseres Vereins. Wir haben versucht einen kleinen Abriss über die Geschichte unseres Vereins zu erzählen und einen kleinen Einblick in die derzeitigen Aktivitäten zu vermitteln.
Sicherlich gäbe es an dieser Stelle noch mehr zu berichten. So zum Beispiel von den fleißigen Helfern neben und hinter der Bühne.
Stellvertretend seien hier unser Chefkulissenbauer ud Kameramann Raimund Nakoinz und Bühnendekorateurin Lolita Stuck genannt.
Danken möchten wir an dieser Stelle für die Hilfe und Unterstützung unserer Sponsoren, der Gemeindevertreter und Bürgermeister.
Wir freuen uns, dass es in Tschernitz gelungen ist, aus der Turnhalle der ehemaligen Schule eine Mehrzweckhalle für den Karneval aber auch für viele andere Veranstaltungen zu gestalten.